Blutegeltherapie

Der medizinische Blutegel ist ein Meister der Mikrochemie.
Sein Speichel enthält über 100 bioaktive Substanzen, die unter anderem:

• Entzündungen hemmen
• Schmerzen lindern
• die Blutgerinnung beeinflussen
• die Durchblutung fördern
• die Heilung unterstützen

Und viele dieser Substanzen sind bis heute noch nicht mal vollständig erforscht. Doch die beobachtete Wirkung ist in zahlreichen Fällen eindeutig und medizinisch nachweisbar.

• Acetylcholin – erweitert Blutgefäße, entspannt Muskulatur, fördert die Wundheilung
• Bdellin – wirkt gerinnungshemmend
• Calin – verhindert das Verklumpen von Blutplättchen und verlängert die Nachblutung, was die Ausleitung entzündungsfördernder Stoffe verbessert
• Destabilase – unterstützt die Auflösung kleiner Blutgerinnsel und verbessert die Mikrozirkulation
• Eglin – blockiert bestimmte Entzündungsenzyme, wirkt stark entzündungshemmend
• Hirudin – hemmt die Blutgerinnung und fördert die Durchblutung
• Hyaluronidase – macht das Gewebe durchlässiger für andere Wirkstoffe

Diese natürliche Kombination wirkt lokal, ohne systemische Belastung – und macht den Blutegel zu einem hochinteressanten Werkzeug der ganzheitlichen Tierheilkunde.

Mehr Informationen findest du u.a. auf der Seite der Universität Greifswald.

Der Einsatzbereich beim Hund ist vielseitig – besonders in der Unterstützung bei:

• Arthrose und anderen chronischen Gelenkbeschwerden
  → Durchblutungsförderung, Entzündungshemmung, Schmerzlinderung
• Bandscheibenvorfällen
  → die schmerzlindernden und abschwellenden Eigenschaften des Egel-Speichels können den Heilungsverlauf unterstützen

• Wundheilungsstörungen
  → besseres Abfließen entzündlicher Stoffe, verbesserte Geweberegeneration durch verlängerte Nachblutung und Mikrozirkulation

Die Therapie ersetzt nicht die tierärztliche Diagnose – sie kann jedoch – je nach Einzelfall – eine sehr wirksame Ergänzung oder sogar Alternative darstellen.

Um den Ablauf nachvollziehbar zu machen, habe ich einen medizinischen Blutegel aus meinem Vorrat bei mir selbst angesetzt – und die Anwendung dokumentiert.

Zunächst habe ich einen vitalen, hungrigen Blutegel desinfiziert (KEIN Alkohol!) und in einen kleinen, sterilen Becher (60 ml) gesetzt.
Den Becher – er gibt dem Helfer das gewünschte Einsatzgebiet vor – habe ich mit der Öffnung über den Bereich des Handgelenks meiner rechten Hand gestülpt, da ich dort nach einem Sturz immer wieder Gelenkschmerzen hatte.

Nach zwei Minuten spürte ich ein ganz leichtes Brennen – vergleichbar mit dem Berühren einer Brennnessel.
Das war der Moment, in dem der Blutegel mit seinen drei Kiefern (in jedem befinden sich 80 winzige Zähnchen) seine „Zapfstelle“ eröffnete.

Das leichte Ziepen verging dank Eglin – das Blutegel beim Saugen absondern – nach etwa einer Minute vollständig. Blutegel können so ihre Arbeit ruhig und gründlich verrichten – unterstützt durch verschiedene gerinnungshemmende Stoffe wie Calin und Hirudin.

Die Mahlzeit – und was danach kommt

Egon – so hab ich meinen Blutegel genannt – hat sich zunächst in Ruhe orientiert.
Nach etwa 20 Minuten begann er aktiver zu saugen.
Nach rund 35 Minuten war deutlich zu sehen, dass es ihm schmeckte.

Die gesamte Prozedur dauerte etwa zwei Stunden.
Dann löste sich Egon zunächst mit dem Saugnapf an seinem Hinterteil von meiner Hand, bevor sich auch seine drei Kiefer entspannten.

Die Nachblutung dauerte bei mir ca. fünf Stunden – das ist völlig normal und ganz wichtiger Teil der Behandlung.

In Einzelfällen kann das Nachbluten bis zu 24 Stunden andauern.

Wichtig:

• Keinen Druckverband anlegen!
• Keine gerinnungsfördernden Mittel auftragen!

Das Nachbluten ist unbedingt notwendig, damit sich schädliche Stoffe aus dem Gewebe lösen.

Übrig blieb eine kleine Narbe, die aussieht wie ein gleichseitiges Ypsilon – ähnlich einem Mercedesstern.

Am nächsten Tag war der Schmerz im Handgelenk deutlich reduziert – und bei mir hält dieser Effekt meist für etwa zwei Monate an.

Nicht jeder Hund ist für eine Blutegeltherapie geeignet.

Kontraindikationen sind:

• Anämie
• Diabetes mellitus
• Tumore und Geschwüre

Die durchblutungsfördernden Substanzen könnten in solchen Fällen schädlich wirken – z. B. das Wachstum von Tumoren begünstigen.

Auch gilt:

• Kein Einsatz, wenn der Hund Schmerzmittel oder Spot-Ons erhalten hat. Diese Mittel können den Egel abwehren, die Wirkung neutralisieren oder negativ beeinflussen.

Und wenn du versehentlich selbst einen Egel an dir hast?

• Auf keinen Fall mit einem Messer oder scharfen Gegenstand entfernen!
  Die Kiefer des Blutegels könnten in der Haut bleiben und zu Entzündungen führen.

Richtig ist:

• Den Egel von selbst abfallen lassen oder sachkundig entfernen lassen.

Übrigens:
Blutegel leben nur in sehr sauberen, nährstoffarmen Gewässern. Ihr Vorkommen ist ein natürlicher Hinweis auf gute Wasserqualität.

Die Blutegeltherapie ist eine natürliche, effektive und wissenschaftlich nachvollziehbare Möglichkeit, um beim Hund:

• Schmerzen zu lindern,
• Entzündungen zu reduzieren
• und Wundheilung zu fördern.

Sie ersetzt keine tierärztliche Diagnostik – kann aber in vielen Fällen eine wertvolle Ergänzung oder gezielte Behandlungsform darstellen.

Wenn du wissen möchtest, ob diese Therapie für deinen Hund infrage kommt:

• Sprich mit deinem Tierarzt – oder kontaktiere mich.
  Ich informiere dich umfassend, individuell und verantwortungsbewusst.
• Meine Infos findest du auch hier:
  villabunterhund.dog/therapie/ganzheitliche-verhaltenstherapie/#blutegeltherapie